Ein Roman wie eine Zeitreise
„Zugegeben, mein erster Gedanken war „historischer Roman. Nicht wieder so eine Heldengeschichte aus dem Mittelalter“. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Autorin Carmen Mayer hat es geschafft, meine anfänglichen Bedenken nichtig zu machen.
Die Autorin beschreibt ihre Romanfiguren und die Plätze so, dass es mir gelungen ist meinen eigenen Gedanken und meiner persönlichen Fantasie Raum zu geben. Das liegt ganz sicher daran, dass es Carmen Mayer geschafft hat, nicht zu sehr ins Detail zu gehen wo es nicht unbedingt nötig war. Nein, keine Heldengeschichte so wie sie mir in anderen Büchern begegnet ist. Carmen Mayer hat keinen Helden im herkömmlichen Sinn geschaffen. Ihre Romanfiguren beschreibt sie so authentisch, dass es mir möglich war, mich in diese Figuren hineinzuversetzen. Die oft derben Dialoge zwischen den unterschiedlichen Charakteren in ihrem Roman tragen zu dieser Authentizität bei.
Ich konnte beim Lesen direkt fühlen, dass es selbst in den Wirren des 30jährigen Krieges, in Zeiten von Unterdrückung und Gewalt, Platz gegeben hat für die Liebe auf den ersten Blick, Raum für Freundschaft, die alles überwinden kann – von Träumen, die Träume blieben – und von Träumen, die sich erfüllt haben.
Leider ist es so, dass einige Gedanken und Dialoge aus dem Roman auch heute noch ihre Gültigkeit haben. Sätze wie „Religion ist das Eine, Geschäft ist das Andere“ oder „Für die Betroffenen ist es mit Sicherheit unerheblich, ob ihr Leben von einem Protestanten oder einem Katholiken ausgelöscht wurde“ sind leider zeitlos und haben heute noch ihre Gültigkeit. Ich danke Carmen Mayer dafür, dass sie den Mut hat, auch solche Aussagen in ihrem Roman zu verwenden. Für mich ein Beweis, dass der Roman „Der Schwedenschimmel“ zwar in einer anderen Zeit spielt, aber dennoch zeitlos ist.
Fazit: Ein Roman wie eine Zeitreise. Die Reiseleiterin Carmen Mayer führt den Leser durch eine Zeit voller Gewalt, Trostlosigkeit und Machtspielchen, macht uns aber auch gleichzeitig mit Menschen bekannt, denen es auf unterschiedliche Weise gelungen ist, den Glauben an die Liebe, die Freundschaft und die Hoffnung nicht zu verlieren.“
Rezension von Dirk Fecht